Flutkatastrophe 2021 – Ein Jahr danach.

Start der bundesweiten DANKE-Kampagne für THW-Einsatzkräfte.

Fast 4.000 Großplakate und mehr als 1.500 digitale Flächen an 142 Standorten in Deutschland! Die THW-Bundesvereinigung e.V. bedankt sich mit einer bundesweiten Kampagne vom 11. Juli bis 24. Juli 2022 bei allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und allen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Technischen Hilfswerks für ihren Einsatz nach Sturmtief „Bernd“ 2021.

Von Aachen, Chemnitz, Erfurt, Gelsenkirchen, Homburg über Koblenz, Lübeck, Magdeburg, Nürnberg bis nach Potsdam, Tübingen und Verden – an über 142 Standorten in ganz Deutschland machen vier Motive aus dem THW-Einsatz nach Sturmtief „Bernd“ auf den größten und komplexesten Einsatz in der Geschichte des Technischen Hilfswerks (THW) aufmerksam. Mehr als 2,6 Millionen Einsatzstunden haben 17.000 Einsatzkräfte aus allen bundesweit 668 Ortsverbänden geleistet. Genau ein Jahr danach erinnert die THW-Bundesvereinigung e.V. an die Flutkatastrophe und stellt das Engagement der Helferinnen und Helfer in den Mittelpunkt.

Präsident der THW-Bundesvereinigung Martin Gerster (MdB): „Dank vieler Spenden konnte die THW-Bundesvereinigung direkt nach der Katastrophe an vielen Stellen schnell Hilfe leisten. So wurde z.B. der THW-Ortsverband Ahrweiler mit einer finanziellen Soforthilfe an den Helferverein unterstützt. Wichtigste Hilfe war aber der Kauf von drei zusätzlichen Brücken, die vor Ort aufgebaut wurden und die die THW-Bundesvereinigung der Bundesanstalt THW zur Verfügung gestellt hat.“ THW-BV Vizepräsident Christian Herrmann hat die Kampagne initiiert und ergänzt: „Bei Sachspenden wollen wir es nicht belassen. Mehr als 2,6 Millionen Einsatzstunden haben meine Kameraden und Kameradinnen vom THW ehrenamtlich geleistet. Dafür möchten wir als THW-Bundesvereinigung aufmerksam machen und von Herzen danken."

Annalena Di Carlo ist seit 2015 Helferin im THW. Sie war von der ersten Stunde am 14. Juli 2021 in Bad Neuenahr-Ahrweiler im Einsatz. Das Motiv wurde von Michael Matthes aus dem THW-Ortsverband Pfaffenhofen fotografiert.
Foto: THW / Michael Matthes

Ermöglicht wurde die Danke-Kampagne durch eine Kooperation mit den beiden Unternehmen STRÖER und WALL. Die beiden größten Außenwerber in Deutschland stellen der THW-Bundesvereinigung 3.815 Großplakatflächen und 1.681 Digitalflächen an Bahnhöfen, Haltestellen und an Verkehrsknotenpunkten unentgeltlich zur Verfügung. Damit würdigen sie das ehrenamtliche Engagement der über 80.000 THW-Helferinnen und Helfer. Patrick Möller, Geschäftsführer Wall GmbH: „Das THW hat während und nach der Katastrophe im Ahrtal Großes geleistet. Ohne die Einsatzbereitschaft und Leidenschaft der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des THW hätte nicht so vielen Menschen schnell geholfen werden können. Deshalb freut es mich besonders, dass unser Unternehmen den Dank des THW an seine ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sowie an alle anderen Hilfsorganisationen in Form einer Kampagne unterstützt. Die Plakate werden in den kommenden Wochen bundesweit in vielen deutschen Großstädten auf analogen und digitalen Werbeflächen an hochfrequenten Standorten zu sehen sein.“
Auch Frank Geßner, Regionalleiter Ost bei Ströer Deutsche Städte Medien GmbH, hebt den wichtigen Einsatz des THW hervor. „Als die THW-Bundesvereinigung e.V. uns um Unterstützung bei diesem Projekt angefragt hat, haben wir keinen Moment gezögert. Denn Tausende THW-Helferinnen und -Helfer haben nach dem Tief „Bernd“ und seinen unfassbaren Schäden Unglaubliches geleistet. So eine Katastrophe haben wir in Deutschland noch nicht erlebt. Dank der fundierten Ausbildung und der speziellen Technik konnten die THW-Einsatzkräfte vor Ort schnell Hilfe leisten. Das machen sie alle ehrenamtlich. Dafür wollen auch wir danken. Deswegen freuen wir uns, dass wir mit unseren vielen Außenflächen bundesweit auf diese Einsatzbereitschaft und Hilfe hinweisen und für ehrenamtliches Engagement in der Gesellschaft werben können.“ 

 

Parallel zur Plakat-Kampagne geben vier THW-Helferinnen und -Helfer einen persönlichen Einblick in ihre Einsatzzeit. So zum Beispiel Annalena Di Carlo. Sie ist Studentin und THW-Helferin im Ortsverband Ahrweiler. Am 14. Juli 2021 war sie bereits ab dem Nachmittag im Einsatz. Privat hat Annalena Di Carlo alles verloren. Ihre Aufmerksamkeit galt aber nicht ihrem privaten Schicksal, sondern der Hilfe für die anderen. Der wichtigste Halt in der Starkregennacht und in der Zeit des Wiederaufbaus ist die Kameradschaft im THW. Annalena Di Carlo hat beim Aufbau von mehreren Behelfsbrücken mitgeholfen und ist auch auf einem Kampagnenplakatmotiv zu sehen.

Christian Herrmann ist nicht nur Initiator der Danke-Kampagne und Vizepräsident der THW-Bundesvereinigung. In erster Linie ist er Helfer im THW. 2001 ist er ins Technische Hilfswerk eingetreten und war schon bei den Hochwassern 2002 und 2013 im Einsatz. Sein Antrieb? Menschen, die Hilfe benötigen mit den technischen Möglichkeiten des THW zu helfen. Die Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal hat die anderen Ereignisse deutlich übertroffen. So eine flächendeckende und absolute Zerstörung hat er vorher in Deutschland noch nicht erlebt. Mit seinen Kameradinnen und Kameraden aus dem Ortsverband Frankfurt (Oder) und Senftenberg errichtete er am Ufer der Ahr eine Treppe. So erreichten die Anwohner etwas bequemer die „Ahrida“ – ein THW-Boot, das für viele Tage als Fähre die einzige Verbindung zwischen beiden Uferseiten war.

Alle Informationen über die Kampagne und die Video-Portraitreihe werden zusammengefasst auf danke.thw-bv.de.

Dreharbeiten für die Helferportraits. Annalena Di Carlo ist THW-Helferin im Ortsverband Ahrweiler und war in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 im Einsatz. Foto: THW-BV / SH
Christian Herrmann am Ufer der Ahr. Anfang August 2021 errichtete er zusammen mit seinen Kameradinnen und Kameraden an der Stelle eine Treppe für die Anwohnerinnen und Anwohner.
Foto: THW-BV / SH

Hintergrund THW-Einsatz: Im Starkregen um Unwetter "Bernd" waren rund 17.000 Helferinnen bzw. Helfer aus dem Haupt- und Ehrenamt gebunden. Zu Hochzeiten waren rund 4.000 Kräfte des THW vor Ort. Dabei kamen insgesamt mehr als 2,6 Millionen Einsatzstunden zusammen. Zu Beginn konzentrierten sich die Helferinnen und Helfer vor allem auf die Rettung und Sicherung von Menschenleben: Sie retteten Menschen, leisteten Nothilfe und verhinderten weitere Gefahrensituationen. Zudem versorgten sie die betroffene Bevölkerung mit dem Notwendigsten, etwa mit Trinkwasser und Notstrom. Nach der akuten Nothilfe ging es darum, das enorme Ausmaß der Zerstörung einzudämmen. Die Einsatzkräfte räumten Straßen und begutachteten die Schäden an den Gebäuden. Gemeinsam mit den Anwohnerinnen und Anwohnern kämpften sie gegen den Schlamm und pumpten unzählige Keller aus. Andere Kräfte unterstützten die örtlichen Stromversorger dabei, die Orte wieder ans Stromnetz anzuschließen. Um Ortschaften miteinander zu verbinden, eröffneten Einsatzkräfte Ende Juli 2021 die erste Behelfsbrücke. Der Großeinsatz rund um Unwetter „Bernd“ hat alle Fachkompetenzen des THW gefordert: Alle 25 verschiedenen Typen von Teileinheiten mit ihren Untertypen waren im Einsatz.
Mehr als 80 Brücken wurden an der Ahr beschädigt oder sogar komplett zerstört. Um die Infrastruktur wieder instand zu setzen, bauten Einsatzkräfte des THW an zahlreichen von der Flutkatastrophe betroffenen Orten Ersatzbrücken. Bereits 24 Behelfsbrücken stellten Helferinnen und Helfer bis Anfang 2022 fertig. Alle Brücken zusammengerechnet sind rund 730 Meter lang und 1.150 Tonnen schwer. Momentan ist eine weitere Brücke in Altenahr geplant.

Berlin, 11. Juli 2022