Der THW-BV Präsident ergänzt, „bei meinen vielen Besuchen bei den THW-Ortsverbänden habe ich wiederholt feststellen müssen, dass der Zustand vieler Liegenschaften sehr zu wünschen übrig lässt. Marode Unterkünfte und improvisierte Fahrzeugunterstände werden dem großen Engagement der Helferinnen und Helfer, aber auch z.B. neuen Geräten nicht gerecht. Deshalb bringen wir ein großangelegtes THW-Neubauprogramm auf den Weg: Mit einer Verpflichtungsermächtigung von knapp 100 Mio. Euro (99 Mio. Euro) ist in einem ersten Schritt der Neubau bzw. die Generalsanierung der Unterkünfte von 31 Ortsverbänden finanziell langfristig im Bundeshaushalt abgesichert. Es wird auf höchster Ebene ein Lenkungsausschuss zwischen BMI, BImA und THW eingerichtet, der sicherstellt, dass die Ausschreibung noch in diesem Jahr für alle 31 Standorte veröffentlicht wird. Außerdem stellen die Ampelfraktionen 0,5 Mio. Euro bereit, um die Kompetenzerweiterung des THW im Bereich Cyber-Hilfe konzeptionell anzustoßen. Damit reagieren wir auch auf eine insgesamt veränderte Bedrohungslage im Bereich der Cybersicherheit.“
Neben dem THW steht auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) im Fokus der parlamentarischen Bemühungen, den Zivil- und Katastrophenschutz insgesamt besser aufzustellen. Bereits mit dem Ergänzungshaushalt der Bundesregierung zur Reaktion auf die Folgen des Angriffskriegs auf die Ukraine wurde das BBK finanziell deutlich gestärkt: Neben 21 Mio. Euro zur Anfinanzierung dreier zusätzlicher Module des sogenannten Labors 5.000 zur kurzfristigen Unterbringung und Betreuung der Bevölkerung wurden gut 17 Mio. Euro für die Warninfrastruktur (u.a. Cell Broadcast, Warnapp NINA) bereitgestellt. Mit 3 Mio. Euro werden die digitalen Schnittstellen der Warnsysteme verbessert und mit weiteren 1,3 Mio. Euro die Zivilschutzausstattung des Bundes ertüchtigt. Auch das THW profitiert von den Verstärkungsmitteln aus dem Ergänzungshaushalt: Sämtliche im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine entstandenen Einsatzkosten sowie Ersatzbeschaffungen für ausgelieferte Hilfsgüter werden refinanziert, sodass die Kosten nicht auf die Substanz des THW durchschlagen. Für die Kompensation plant das BMI gut 47 Mio. Euro ein. Beim BBK werden 2,8 Mio. Euro an Einsatzkosten übernommen.
In der Bereinigungssitzung wurde beschlossen, dem BBK mit 3,3 Mio. Euro den Aufbau eines digitalen 360-Grad-Lagebildes zu ermöglichen. So soll die bundesweite Koordinierung von Lagen, Materialverfügbarkeit, Beschaffung usw. deutlich verbessert werden. Die Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ, vormals Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz, AKNZ) als Aus- und Weiterbildungseinrichtung für den Katastrophenschutz erhält 1 Mio. Euro für den Ausbau ihres zweiten Standorts in Stralsund. Zu guter Letzt erhält der Malteser Hilfsdienst e.V. zur Härtung seiner IT-Infrastruktur gut 2,2 Mio. Euro in den Jahren 2022 und 2023.
Haupt- und Ehrenamtliche Helferinnen stehen vielfach an vorderster Linie, wenn es darum geht in äußersten Notlagen zu helfen. Nicht immer sind Einsätze derart tragisch wie bei der Starkregenkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz. Trotzdem gehen die wenigsten Einsätze völlig spurlos an den Haupt- und Ehrenamtlichen vorbei. Deshalb soll die psychosoziale Nachsorge für Einsatzkräfte, für Helferinnen und Helfer der verschiedenen Einsatzorganisationen, beim THW, bei den Hilfsorganisationen und in den Ländern verbessert und professionalisiert werden. Dafür werden das BBK gemeinsam mit dem THW mit der Einrichtung eines Einsatznachsorgezentrums beauftragt und in einem ersten Schritt 8 Mio. Euro für den Erwerb einer geeigneten Immobilie im Raum Bonn zur Verfügung gestellt. So soll denen, die helfen, selbst noch besser geholfen werden.
Die Beschlüsse zu den Koalitionsanträgen im Haushaltsauschuss sind großartige Nachrichten für die THW-Familie und alle haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Bereits im Regierungsentwurf (+ 61 Mio. Euro) und im Ergänzungshaushalt (+ 47 Mio. Euro) wurden erhebliche zusätzliche Mittel bereitgestellt. Diese Beträge wurden jetzt in den parlamentarischen Beratungen mit 25,5 Mio. Euro für 2022 und 99 Mio. Euro Verpflichtungsermächtigungen für ganz konkrete Schwerpunktsetzungen und Verbesserungen fürs THW ergänzt.
Im Statusbericht #15 fasst THW-BV Präsident Martin Gerster (MdB) die Ergebnisse zusammen.