Insgesamt blickt Gerd Friedsam auf fast vier Jahrzehnte THW-Zugehörigkeit zurück. In Bad Godesberg verabschiedet er sich offiziell als THW-Präsident. Seine Nachfolge tritt THW-Vizepräsidentin Sabine Lackner am 1. Juli 2023 an.
Gerd Friedsam verabschiedet sich als THW-Präsident
Dreieinhalb Jahre hat Gerd Friedsam die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk als Präsident geleitet.
Immer den Blick auf die Sonnenseite des Lebens - „Always look on the bright side of life“ - mit dem Titel von Monty Python, gespielt von dem Bundespolizeiorchester Hannover, nahm THW-Präsident Gerd Friedsam auf der Godesburg Abschied von der Führungsspitze der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk.
Johann Saathoff, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat, brachte eine Teedose in Form des kleinsten Leuchtturms mit, spickte seine Rede mit plattdeutschen Sprichworten und würdigte die Leistungen des scheidenden THW-Präsidenten. THW-BV Präsident Martin Gerster (MdB) ging in seiner Rede auf die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit ein und erinnerte sich vor allem an die Einführung der Bufdis in das THW. Viele Abende saß man damals zusammen und überlegte, wie man die Finanzierung gestemmt bekommt.
37 Jahre war Gerd Friedsam ehren- wie hauptamtlich im THW aktiv und hat dabei die Veränderung, die das THW durchlaufen hat, miterlebt. In seiner Zeit hat er zahlreiche Stationen innerhalb des THW durchlaufen, als ehrenamtlicher Helfer und später Ortsbeauftragter in Bad Neuenahr-Ahrweiler oder im Hauptamt als Referatsleiter und Leiter des Leitungsstabes.
Seine Jahre als Präsident waren geprägt durch Krisen- und Herausforderungen.
Kurz nach Amtsantritt 2020 brach die Corona-Pandemie aus, die seine Amtszeit am stärksten beeinflusst hat. Er musste als erster Präsident den Pandemieplan der Bundesregierung umsetzen. Aber auch die folgende Zeit waren Jahre der Superlative für das THW: Die Corona-Pandemie und das Sturmtief Bernd führten 2021 zu 3,7 Millionen Einsatzstunden. Ein Jahr später folgte der Ukraine-Krieg. THW-Einsatzkräfte transportierten allein im Jahr 2022 Hilfsgüter im Wert von fast 80 Millionen Euro, womit der Ukraine-Einsatz als der größte Logistik-Auslandseinsatz des THW gilt.
Das THW in eine neue Zeit führen und für die veränderten Katastrophen- und Gefahrenlagen vorbereiten, stand im Fokus für Gerd Friedsam. Doch auch die Vergangenheit hatte er im Blick. So gelang es während seiner Präsidentschaft die THW historische Sammlung unter dem Dach der THW-Bundesvereinigung anzusiedeln und damit eine Zukunft für die Auf- und Bearbeitung der THW-Geschichte zu garantieren. Im Mai 2021 fiel der Startschuss für ein gemeinsames Museum der Deutschen Feuerwehren und des THW.
„37 Jahre war Gerd Friedsam im und für das THW da. Seine große Fachexpertise war beeindruckend und von unschätzbarem Wert. Das wird fehlen – dem THW und uns als THW-Bundesvereinigung“, so Christian Herrmann, THW-BV Vizepräsident und Beauftragter für die THW historische Sammlung.